Mythologisches Denken heute
Wer da glaubt, moderne westliche Menschen seien im Wesentlichen rational und mythologisches Denken gehöre der Vergangenheit hat, wird sich getäuscht sehen. Ich meine „mythologisch“ hier in einem speziellen Sinn: Nämlich als Ereignisse oder Vorgänge, die als real behauptet werden im Zusammenhang einer Theorie oder Ideologie, tatsächlich aber im Nirgendwann und Nirgendwo angesiedelt sind. Mit ihnen stehen und fallen riesige Gedankengebäude, Utopien, Theorien.
Fangen wir mit einem kleinen Beispiel an: Bereicherung durch Zuwanderung. Das ist so ein links-grüner Gassenhauer, der dem sturen Alman die illegale Zuwanderung schmackhaft machen soll. Nur: welche Bereicherung findet denn real statt? Ich will jetzt nicht zynisch werden und Messerkünstler anführen, sondern ernsthaft: Welche Bereicherung hat stattgefunden durch Syrer, durch Afghanen, durch Iraker, durch Nigerianer und sonstige Schwarzafrikaner und so weiter? Die Antwort lautet natürlich: gar keine! Multikulturalität existiert nicht und hat nie existiert. Der Asia-Shop und die Dönerbude sind die einzigen Ergebnisse dieser Vision von Multikulturalität. Dennoch wabert in den entsprechenden Geistern diese Vorstellung von einer gelebten Vielfältigkeit der Kulturen, welche die dröge deutsche Öffentlichkeit erfrischen und beleben soll. Nichts ist weiter von der Realität, denn die Folgen der illegalen Immigration sind fast ausschließlich auf der negativen Seite der Bilanz zu verzeichnen: Immense Kosten im zweistelligen Milliardenbereich jährlich, Explosion der Kriminalität, Überlastung des Bildungssystems bis an den Rand der Funktionsunfähigkeit. Von Vielfalt der Kulturen keine Spur. Die Vision der Multikulturalität findet ausschließlich im Raum der Phantasie innerhalb eines bestimmten Milieus statt, eines deutschen Milieus bestimmter politischer Ausrichtung, und dieser Phantasieraum ist es, den ich mythologisch nenne.
Das war jetzt nur ein kleines Beispiel, weil es noch nicht die allgemeine Weltdeutung des modernen Westens betrifft. Daher jetzt eine zentrales Thema aus der Wissenschaft, in dem eine mythologische Sphäre eingebaut ist. Keine argumentative Anstrengung kann ihre Vertreter dazu zwingen, aus der mythologischen Sphäre auszusteigen und konkret realistische Angaben über das Wie, wann und wo zu machen oder es nur zu versuchen. Die Rede ist von den behaupteten Selektionsprozessen in der Evolution, die beispielsweise aus einem Affen einen Menschen geformt haben. Aus einem nicht-sprechenden Wesen ein sprachfähiges usw. Man lernt viele neue Schimpfwörter kennen, wenn man den akademisch attestierten und selbstbezeichneten Fachleuten hartnäckig mit der Frage auf den Füßen steht, wann, wo und wie diese Transformation denn stattgefunden haben soll (das gilt übrigens für alle evolutionären Prozesse). Die Weigerung, sich dieser Frage überhaupt zu stellen, ist nach wahrscheinlich hunderten von Anfragen meinerseits selbst die Antwort: sie führt in einen mythologischen Raum des Irgendwann, Irgendwo in den Jahrmillionen der Vergangenheit und den endlosen Weiten der afrikanischen Savanne. Was das „Wie“ betrifft, so gibt es unscharfes Geraune über unbestimmte Selektionsdrücke, die keiner benennen kann, die es aber irgendwie gegeben haben muss (denn anders geht es ja nicht). Nur leider ist man seltsam schweigsam bei der Frage, worin genau dieser Druck bestanden haben soll. Und so verhält es sich überall in der Evolutionstheorie: Die behaupteten Transformationsprozesse verbleiben in einem mythologischen Raum, und jeder, der nachbohrt, lernt neue Synoyme für Idiot, Ignorant oder Wissenschaftsleugner kennen.
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