Menschen gehören zu der Kategorie der Raubtiere. Das ist unserem Wesen eingeschrieben. Es geht nicht nur um Selbsterhaltung, oder darum, einem Reh nachzustellen. Alles, was wir tun, ist durchdrungen von diesem Geist, der auf die Jagd ausgerichtet ist. Wir sind nicht wie das Rindvieh auf der Weide, das einfach nur das Gras mümmelt, das vor ihm wächst und die Kacke hinter sich fallen lässt. Wir müssen uns erst etwas erobern. Und wir wollen das. Es bedarf dazu einer gewissen Freude an der Aggressivität. Das Christentum hat die Aggressivität tendenziell stets abgelehnt, dennoch gehören die Völker, in denen das Christentum sich entfaltet hat, zu den aggressivsten. Um das zu belegen, muss man nur ein Geschichtsbuch oder einen Atlas aufschlagen.
Gesunde Menschen haben Freude an Kampf, Auseinandersetzung und Vergleich, darum gibt es Schulnoten, Sportwettkämpfe und Straßenprügeleien.
Es gilt auch für die geistige Welt: Sich eine Materie zu erschließen, lernen, nachdenken: dass sind Tätigkeiten, die von einem Eroberungswillen inspiriert sind. Wo der fehlt, wird nichts daraus. Stets geht es darum, sich eine Materie zur Verfügung zu machen, sei es die Entstehung des Universums, ein Kochrezept zu erlernen oder das Spiel der Gitarre. Es ist der Geist des Raubtiers, des Jägers, der uns hier führt. Selbst in der kleinsten Geste der Hilfsbereitschaft ist dieser Geist leitend.
Dieser Geist ist lebenswichtig. Wenn er abwesend ist, dann nennen wir das Depression.
Dieser Geist kann entarten in Gier, Gewalt, Krieg und Verbrechen. Er wird auf der anderen Seite auch vollkommen verteufelt in Phantasien von lammfrommen Menschen („linke Backe, rechte Backe“) die komplett auf die Durchsetzung ihrer natürlichen Interessen zu verzichten haben („sie säen nicht, sie ernten nicht und der himmlische Vater ernährt sie doch“). Das ist allerdings keine Lösung für Raubtiere. Wir müssen auf die Jagd gehen und brauchen diese Jagdstimmung. Das Christentum war hier nicht hilfreich.
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