Die linken Kulturkämpfer haben eine fundamentale Schwäche, die ihren Bestrebungen und Bewegungen immer wieder das Genick bricht, aber nicht, bevor sie nicht schon einen immensen Schaden angerichtet haben.
Diese Schwäche ist die Maßlosigkeit, die immer wieder auftretende Tendenz zur völligen Entgrenzung des Anspruchs, zur Überdrehung der Forderung, zur Totalisierung der Parolen und Ideologeme.
Im Marxismus wurde das Konzept des absoluten Feindes innerhalb der eigenen Gesellschaft geboren, und wenige Jahre später durch Lenin und Stalin in Russland, als auch von Weiteren in anderen Ländern in blutige Praxis umgesetzt. Der Drang zur absoluten Eliminierung des politischen Gegners, die völlige Entmachtung, Mundtotmachung des Bestreiters der eigenen unantastbaren Wahrheit ist ein bleibendes, stets lauerndes Anliegen innerhalb der linken Mentalität. Er gehört zu seiner Struktur.
Es gibt keinen Bereich in der linken Kampfzone, in dem diese Mentalität sich nicht Luft und Ausdruck verschafft.
Die emanzipatorischen Forderungen im Feminismus sind vom Kampf um rechtliche Gleichstellung übergesprungen und umgeschlagen in die Forderung nach völliger Gleichstellung, welche ein vollkommenes Fass ohne Boden darstellt. Im feministischen Milieu gärten auch die Vorstellungen heran, dass nicht nur die Geschlechterordnung, sondern die biologischen Geschlechter als solche nur eine Konstruktion darstellten, die dekonstruiert und beliebig verfügbar gemacht werden können und sollten. Das mündete u.a. in die vollkommen ins Irre und Wahnhafte geratenen Exzesse um die Transsexualität. Das Geistesgestörte daran zeigt sich nicht nur an der Sache selbst, sondern auch an der Androhung absurd hoher Strafen für diejenigen, welche das Mitspielen an dieser Farce verweigern. Denn hier hat linke Mentalität sich eindeutig durchgesetzt.
Auf niederem Niveau tobt sich diese Maßlosigkeit in den Bestrebungen um das Gendern aus, einer albernen und nervtötenden Pingeligkeit, die trotz ihrer Absurdität umkämpft wird als ginge es um Leben und Tod. Der gesamte Wokeism mit seinen grenzenlosen Forderungen nach einer nie zu befriedigenden Achtsamkeit und Sensibilität im Umgang mit „Anderen“ in Sachen Identität, Kultur, Geschlecht, Herkommen, Erfahrungshintergrund etc. hat überall zu den abenteuerlichsten Exzessen geführt, und wer Zeit hat, der kann sich auf youtube Hunderte Stunden lang die Kompilationen der abartigsten und lustigsten Meltdowns linker Kämpfer im absoluten Ausnahmezustand anschauen, bei denen alle Schranken zusammengebrochen sind.
Hier nur im Schnelldurchlauf eine Liste der Entgrenzung eigentlich diskutabler politischer Themen und deren Entgleiten ins vollkommen Maßlose:
- Aus der humanitär inspirierten Einrichtung eines Asylrechts wurde die Forderung nach einer kompletten Entgrenzung und Auflösung des Nationalstaats mit unbegrenzter Einwanderung als „Menschenrecht“ für alle und jeden.
- Die Forderung nach Beseitigung offensichtlicher gesetzlicher Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen uferte aus zu einem Kampf der Geschlechter mit einer Vielfalt an Forderungen zur Abschaffung alles Geschlechtsspezifischen bis hin zum Bestreiten der Existenz von männlich und weiblich als ontologischen Realitäten.
- Aus der Sorge um die Umwelt entwickelte sich eine apokalyptisch aufgeladene Klimabewegung mit einer Mentalität des übergesetzlichen Notstands, durch den jede Regelübertretung gerechtfertigt erscheint, verknüpft mit maßlosen, ins Totalitäre reichende Forderung der Einschränkung.
- Im Kampf gegen den politischen Gegner auf der rechten Seite wird alle Scham, aller Anschein von Redlichkeit, alle Verpflichtung auf Fairness und Anstand bis weit über die Grenzen des bislang rechtlich Zulässigen fallen gelassen, bis der nackte Wille zur völligen Vernichtung des Feindes sich offenbart.
- Das Corona-Regime mit seiner gespenstischen Tendenz zum Impfzwang trägt ganz eindeutig die Handschrift einer linken Meinungsherrschaft, wenn man die schärfsten Propagandisten betrachtet – wahllos seien genannt: Sarah Bosetti, Winfried Kretschmann, Wolfgang Niedecken, Boris Palmer…Es waren nicht nur linke und links inspirierte Politiker, sondern die geschlossene (linksgrün dominierte) Medienwelt und der ebensolche Kulturbetrieb. Auch die Einzelforderungen glitten ins komplett Maßlose ab, von Einkaufs- und Berufsverboten über Pranger, Benutzungsverbot öffentlicher Verkehrsmittel bis zur Streichung von Rentenzahlungen.
- Aus der althergebrachten und etablierten Höflichkeit hypertrophierte ein Kult um Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten, der sich ins vollkommen Absurde gesteigert hatte, mit Zensurmaßnahmen in Klassikern der Literatur, Umbenennungen von Mohrenstraßen, -köpfen und –apotheken, diversen Soßen, Schnitzeln und Küssen, und zahllose weitere Lächerlichkeiten. Allerdings nie ohne die entsprechenden Androhungen von Sanktionen und ebenso maßlosen Strafen. Denn zahllos sind bereits die Fälle, in denen angesehene Professoren wegen einer einzigen falschen oder nur missverständlichen Formulierung, die dem PC-Regime zuwiderläuft, ihren Posten räumen mussten.
Die Reihe ließe sich noch lange erweitern und endlos mit Fallbeispielen ausschmücken, aber es wird deutlich: Die immer wieder kehrende Tendenz zum völligen Entgrenzen, Ausufern und in den Wahnsinn sich steigernde Besessenheit mit einzelnen Angelegenheiten bei einem ebenso maßlosen Drang zur Bestrafung von Abweichlern oder zum Ersticken von Widerspruch.
(An dieser Stelle ist vielleicht ein Disclaimer angebracht: Nein, die anderen politischen Positionen zeigen dieses Phänomen NICHT! Die Eindeutigkeit, mit der sich dies belegen lässt anhand des Wandels der politischen Institutionen mit dem Vordringen der Linken und Grünen in dieselben, kann an dieser Stelle nicht ausgebreitet werden.)
All den genannten Beispielen ist gemeinsam, dass sie vorgetragen werden in einem Zustand der hohen Emotionalisierung, welche stets gleichermaßen ein Indikator ist für Kurzfristigkeit wie für Irrationalität, wenn die solide rationale Unterfütterung ausbleibt. Und so führen alle diese Tendenzen auf der eigenen Seite früher oder später zur Erschlaffung und auf der Gegenseite zu Überdruss und einem Gefühl des „Jetzt reicht’s mir mit dem Blödsinn“. Exzesse führen notwendig zum Zusammenbruch. Naturam expellas furca, tamen usque recurret. Und Laotse hinterließ uns: „Was man besiegen will, das muss man erst richtig groß werden lassen.“ Linksgrüne Projekte und Aufgeregtheiten sind das Paradebeispiel.
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