Wenn ich nicht zu faul wäre, und wenn ich nicht unsere Kulturregion, sprich Deutschland und den Westen insgesamt, schon aufgegeben hätte, dann wäre es ein ganzes Buch wert, das Thema zu bearbeiten.
Es gibt da dieses Phänomen, das wirklich außerordentlich ist:
Die großen Ideen der Menschlichkeit, die im Westen entwickelt oder ausgearbeitet wurden, wenden sich gegen ihn selbst und werden transformiert zu Instrumenten seiner Selbstzerstörung.
Das Thema ist ungeheuerlich und ich werde mehrere Anläufe brauchen, um es zu bewältigen, und dies hier ist der Anfang.
Beginnen wir mit dem Konzept der „Werte“. Es gibt bereits viele aufmerksame Leute, die sich über den „Wertewesten“ lustig machen, und das zu recht.
Wert ist eine moralische Kategorie, und man sollte höchst bedachtsam damit sein, ihn in die Politik einzumischen. Nicht so der „Wertewesten“, der mit geschwellter Brust mit seinen Werten prangt, und die Interessen seiner Bürger beiseiteschiebt. Deutschland, na klar, ist hier wieder an vorderster Front mit dabei, aber in vielen Ländern der Region ist es kaum anders. Frankreich, England, die Niederlande und Schweden sind alle im Bann dieser selbstverordneten Werte.
In der gescheiterten Verfassung und danach hintenherum als Vertrag von Lissabon implementierten Gesetz der EU steht der Bezug auf die „Werte“ bereits im zweiten Artikel.
Während der Rest der Welt Politik macht, das heißt Interessenvertretung, vertritt die EU „Werte“. In Wirklichkeit tut sie nur so, als täte sie das: Meinungsfreiheit und Demokratie wurden in Europa noch nie so mit Füßen getreten wie durch die EU seit den Zeiten des Nationalsozialismus.
Besonders deutlich wird das illustriert durch die sogenannte „Seenotrettung“. Ein Begriff, der selbst schon eine Absurdität darstellt. Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass die „Seenot“ ein abgekartetes Spielchen ist zwischen Schleppern, die ihre Klientel um ihre gesamte Erbschaft erleichtern und moralisch durchgedrehten Gutmenschen auf der europäischen Seite, die angetrieben sind von irgendeinem Wahn der Begleichung von historischer Schuld, von einem Rausch der Mitleidigkeit, der von keinem Funken Verstand getrübt ist, und von ideologischer Verbohrtheit, in der irgendwas mit „gemeinsam“ und „Menschheit“ die Schlagwörter sind.
Die Hartnäckigkeit, mit der die absolut simple Offensichtlichkeit zurückgewiesen wird, dass mit einer Beendigung der „Seenotrettung“ bald niemand mehr in überladenen Schlauchbooten ins Mittelmeer starten würde um dabei unterzugehen, ist beeindruckend. Kaum etwas liegt deutlicher auf der Hand als das. Dennoch wird es auch aus der Politik immer wieder bestritten, dass so etwas wie Pullfaktoren existieren und dass es ein Kartell gibt, das diesen Menschentransfer beabsichtigt, begrüßt und befeuert.
Die Bürger hierzulande wollen einfach ihre Ruhe, ihren Frieden und den Genuss ihres oftmals in Jahrzehnten hart errackerten bescheidenen Wohlstands.
Gewisse Teile der Politik dagegen wollen ihnen weismachen, dass irgendwelche „Werte“, die dem Rest des gesamten Erdballs komplett am Arsch vorbeigehen, uns dazu zwingen, gegen unsere eigenen Interessen zu handeln.
Ich höre noch den damaligen Bundespräsidenten Gauck, der damals mit der gleichlautenden Merkel tönte, dass „wir“ es mit „unserem Selbstverständnis“ nicht vereinbaren können, dass da Leute im Mittelmeer absaufen. „Unser Selbstverständnis“, soso. Ich jedenfalls wurde damals nicht nach meinem Selbstverständnis gefragt.
Nun ist ja die Idee von „Werten“ vielleicht begrüßenswert und belegt einen hohen moralischen Sinn. Aber was hat es damit auf sich, dass sich diese Idee gegen uns selbst wendet, bzw. dass Leute hergehen, um sich unter Berufung darauf selbst und ihren Kindern zu schaden?
Damit komme ich zum nächsten Begriff: “humanitär“. Auch hier ist wieder der Aspekt des Helfens, der Zurückstellung eigener Interessen zugunsten von Leuten, die ihr eigenes Wohl nicht in die Hand nehmen, vorrangig.
Wie ist es überhaupt möglich, dass Völker von heute auf morgen nicht mehr fähig sind, sich um sich selbst zu kümmern sondern sich an den Tropf anderer Länder hängen, ohne deren Hilfe sie verrecken, und diese anderen natürlich auch noch die Schuld dafür übernehmen, dass sie nichts gebacken bekommen mit Erzählungen wie Ausbeutung und Klimawandel.
Natürlich ist „Humanitarismus“ eine löbliche Idee, aber warum zum Teufel muss er aus dieser sonderbaren Mischung aus moralischer Überheblichkeit und Zwang zur Selbstschädigung bestehen?
Weiter geht’s mit Nächstenliebe. Diese Idee ist kein moralisches, sondern ein religiöses Konzept. Es entstammt nicht unseren Breiten, sondern dem Judentum, ist aber im germanischen Raum erst zur vollen Blüte ausgearbeitet worden. Wahrscheinlich ist die Idee der Nächstenliebe, die in unseren Breiten wie eine Selbstverständlichkeit stets im Raum steht, die Mutter des bereits genannten Humanitarismus. Ursprünglich bezog sie sich allerdings nur auf Glaubensbrüder. Der derzeitige Papst hingegen fühlt sich ermächtigt, dieses religiöse Gebot auf alle Elenden dieser Welt auszuweiten. Und selbstverständlich sind es immer die Christen, die die helfende Hand ausstrecken sollen und ihr Eigenes opfern sollen.
Menschenrechte. Eine tolle Idee. Das ursprüngliche Konzept lautet, dass Menschenrechte Abwehrrechte gegen den Staat sind. Vielen Dank an Frankreich und Amerika. Menschenrechte heißt, dass es naturgegebene Rechte eines jeden Bürgers gibt, die jeder staatlichen Rechtsordnung vorausgehen. Der Staat darf weder in der Gesetzgebung noch in der Rechtspraxis bestimmte Güter bzw. Rechte des Bürgers verletzen. Das ist ein großartiger Plan und jede Verteidigung wert.
Doch plötzlich wird die Idee, dass die Gesetzgebung des Staates durch die Anerkennung höherer, vor- oder außerstaatlicher Prinzipien eingegrenzt ist, transformiert in ein Instrument zur Durchsetzung von Ansprüchen Staatsfremder. Menschenrechte verschmelzen mit einer Vision von einer „Menschheit“, die es allerdings nicht gibt und nie geben wird, aber dieser Geistesbrei transformiert sich wiederum zu einer Pflicht zur Selbstopferung und Selbstzerstörung, die niemand von außen einfordert, sondern ausschließlich der eigenen Verwirrtheit entspringt.
Und nachdem das alles noch nicht ausreicht, muss noch eine Klimakrise erfunden werden, an der – na wer wohl – der weiße Mann schuld ist. Wer klagt ihn an: Der weiße Mann.
Wer hier nicht irre wird, der ist nicht normal. (Geklaut von Henryk M. Broder)
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