Das Thema Sterbehilfe ist in den letzten Jahren immer wieder in die Diskussion gekommen, und entsprechende Vorstöße gab es, die gesetzlichen Regeln in Deutschland zu ändern, wo sie in anderen Ländern, etwa Niederlande, Belgien oder der Schweiz, bereits anders gehandhabt werden.
Die Thematik ist ungeheuer komplex. Sie berührt philosophische, religiöse, moralische, juristische, medizinische, soziologische, psychologische und weitere Belange.
Niemand jedoch kann mit plumpen Parolen wie: „Jeder soll ein Recht haben auf einen menschenwürdigen Tod!“ die damit verbundenen Probleme aus der Welt schaffen.
Hier soll auch gar nicht die ganze erwähnte Problematik aufgerollt werden.
Ich äußere hier nur eine persönliche Stellungnahme, ohne dabei die Folgen und sich daran anknüpfenden Probleme zu diskutieren, die ohne Zweifel damit verbunden sind.
Es ist damit kein Anspruch einer Empfehlung oder einer Aufforderung damit verbunden.
Es geht darum, den Zeitpunkt des eigenen Todes rechtzeitig zu wählen.
Wer Todesanzeigen liest, der ist oft erstaunt über das biblische Alter, das die Verblassten erreicht haben, oft bis tief in die 90er Jahre. Was nicht darin steht, ist, in welchem Zustand sie ihre letzten Jahre verbracht haben. Demenz, Bettlägerigkeit, Siechtum, Pflegebedürftigkeit rund um die Uhr. Das zieht sich oft hin über Jahre, und wenn der Tod kommt, dann ist es für alle Beteiligten nur noch eine Erlösung.
Meine Perspektive ist eine andere:
Nämlich in den Tod zu gehen, wenn man noch bei Sinnen ist, aber bemerkt, dass man weder zum allgemeinen oder zum eigenen Dasein noch einen Beitrag leisten kann. Ich lasse die Problematik der Kriterien an dieser Stelle völlig offen.
Da der eigene Tod nicht nur die eigene Person betrifft, sondern auch die Nächsten, d.h. vor allem die eigenen Eltern und die Kinder, so ist demnach der Zeitpunkt so zu wählen, dass die Kinder aus dem Groben raus sind und der Hilfe nicht mehr bedürfen, während die Eltern schon gestorben sind, um ihnen den Horror zu ersparen, das eigene Kind zu Grabe tragen zu müssen.
Die technischen und sonstigen Umstände sind hier vollständig ausgeklammert.
Voraussetzung dafür ist, und das ist der ganz entscheidende Punkt, sich selbst intensiv und glasklar der eigenen Sterblichkeit bewusst geworden zu sein, was der seltenste Fall ist. Es ist eine jahrelange, anstrengende Aufgabe.
Sokrates sagte einst: die Philosophie ist die Einübung des Sterbens. Die eigene Sterblichkeit ist das Schlimmste, und sich ihr geistig zu stellen ist eine der höchsten Errungenschaften des individuellen Lebens. Dann kann man auch den Zeitpunkt des eigenen Todes in Würde wählen.
Stattdessen erlebt man es, dass alte Leute bis zum endgültigen Lebensüberdruss oder Lebensmüdigkeit dahinvegetieren, welche aus den Zipperlein, die man angesammelt hat und der völligen Erschöpfung der Antriebskraft resultiert. So weit soll es nicht kommen.
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