Objektivität und Wahrheit ist wohl etwas, das die wenigsten Philosophen im vollen Umfang für sich in Anspruch genommen haben (Hegel vielleicht?), sondern stellen unverzichtbare Konzepte, Leitsterne, Bezugsgrößen dar. Eine Philosophie, die darauf verzichten will, gerät mit ihrem eigenen Anspruch in Konflikt und löst sich selbst auf.
Es ist klar, dass wir je nur aus unserer Subjektivität heraus das Konzept einer Objektivität entwerfen können, aber dies ist notwendig, als wir andernfalls eben im Solipsismus gefangen bleiben. Die Idee einer Objektivität ist ebenso wie die sogenannte „theory of mind“, die Vermutung fremden Bewusstseins, eine von verschiedenen Manifestationen der unabweisbaren Intuition, dass es eine Realität gibt, die über uns selbst hinausweist. Das ist nicht nur für die Ethik ein zentraler Punkt.
Das Verhältnis von Subjektivität und Objektivität ist nach wie vor unklar, und wie sie beide zusammengenommen „die Welt insgesamt“ ausmachen, und es gehört wohl zu den Erscheinungsformen des größten und dabei unlösbaren Problems der gesamten Philosophie: des Leib-Seele-Problems.
Unlösbar bedeutet, dass es im Rahmen der abendländischen Logik, Wissenschaft und Sprache nicht aufgelöst werden kann. Vermutlich könnte es zum Verschwinden gebracht werden im Rahmen einer gigantischen Transformation unseres deutenden Weltverhältnisses, wie es derzeit nicht vorstellbar ist. Bis dahin müssen wir uns begnügen mit der Zurückweisung falscher Behauptungen zu dem Thema.
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