Lobpreis des Latein

Latein ist der größte Schatz und ein zentraler Schlüssel zur abendländischen Bildung.

Es gibt diesen praktischen Nutzen, dass einem später die Abkömmlinge des Lateinischen, nämlich Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch etc. in den Schoß fallen, aber das ist nicht das Entscheidende.

Entscheidend ist, dass Latein bis tief in die Neuzeit hinein die lingua franca der europäischen Kultur, der Kirche und der Wissenschaft gewesen ist, und das wirkt sich bis heute aus.

Wer Latein lernt, der lernt nicht nur die Sprache, sondern auch die römische Kultur mitsamt ihrem prägenden Einfluss auf das gesamte westeuropäische Denken.

Latein ist ohne Zweifel eine schwierige Sprache für uns moderne Deutsche, die einen riesigen Aufwand an Pauken und Auswendiglernen erfordert. Ich will es mal so ausdrücken: Um vom Lateinlernen zu profitieren, muss man es mit Leidenschaft betreiben. Latein ist eine unglaublich schöne und elegante Sprache aus der Feder ihrer Meister – mein Favorit ist Cicero – aber der Weg zum Genuss desselben ist steinig. Das Latinum, wie es an der Uni absolviert wird, führt nicht dahin (Ich habe ein Lehrbuch für Unistudenten und das ist katastrophal).

Such dir einen Lehrer der alten Schule, wenn du noch so einen alten Tattergreis auftreiben kannst. Wahrscheinlich nicht.

Immer dran denken: Latein war eine gesprochene Sprache. Die Schriftsteller Augustinus und Boethius hatten Latein noch als Muttersprache. Niemand darf sich als gebildeten Westeuropäer betrachten, der nicht Latein gelernt hat.

Nochmal zusammengefasst: Lateinstudien muss man mit Leidenschaft und Liebe angehen: Als Schlüsselqualifikation zu unseren kulturellen Wurzeln. Gleichzeitig Mühsal und riesiges Vergnügen. Den Gewinn, die Erweiterung des Horizonts kann man nicht vorab definieren, man erfährt ihn erst in der Praxis.  


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