Ich versuch‘s mal.
Das Bild, das unter dem Namen Las Meninas (die Kammermädchen) bekannt geworden ist, hat den Kunsthistorikern immer große Rätsel aufgegeben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Las_Meninas#/media/Datei:Las_Meninas_(1656),_by_Velazquez.jpg
Worum geht es hier? Welche Situation ist dargestellt? Gibt es noch eine weitere Bedeutungsebene etc. ?
Michel Foucault hat seinerzeit eine völlig beknackte Interpretation dieses Bildes vorgeschlagen, die großen Einfluss auf die Gemeinde der Kunsthistoriker gewonnen hat.
Aber sie war völliger Quatsch.
Vermutlich ist es viel einfacher:
Es handelt sich um das Portrait der Infantin Margarita, der Tochter des Königs Philipps IV von Spanien. Sie ist umgeben von Zofen, behinderten Hofnarren, einem Hund etc. und das Ganze in einer Situation, in der der Maler Velazquez sich selbst inszeniert, während er nämlich dabei ist, das Königspaar, das sich Spiegel an der Wand des Saales reflektiert, zu malen.
Velazquez war kein tiefer Denker. Er war ehrgeizig und statusorientiert. Wenn es um die Wiedergabe von Gesichtern oder überhaupt Lebewesen geht, hat kein Auge je klarer gesehen als das von Velazquez.
Das Bild hat keinen tieferen Sinn, es ist, wie alle seine Bilder, ein Exempel seiner unfassbaren Virtuosität, die in der Geschichte der Kunst einmalig ist, aber ohne Gehalt, ohne Aussage, ohne Tiefe. Nur Auge. Aber was für eine Auge! Der Hund! Nie wurde ein Hund besser gemalt als hier! Velazquez hat alles erfasst: die Anatomie, die Stimmung des Tiers, die Lapprigkeit des Fells, und all das mit so wenigen Pinselstrichen wie es überhaupt denkbar ist.
Kunsthistoriker fabulieren immer wieder im Bann der Vision, dass Künstler besonders tiefe Einsichten in das Wesen des Daseins haben oder uns irgendetwas mitzuteilen hätten. Nein. Velazquez hatte nichts mitzuteilen, auch hier nicht. Er ist Auge uns Schluss.
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